Kirchspiel Rosenheim. (Podstepnaja), gegr. 1767 Zu diesem im Jahre 1767 gegründeten Kirchspiel gehörten ursprünglich die deutschen Kolonien Rosenheim (Podstepnaja), Krasnojar, Enders (Ust-Karaman), Schwed (Swonarjowka), Stahl am Karaman (Swonarjow Kut), Fischer (Thelausa), Reinwald (Stariza) und Schulz (Lugowaja Grjasnucha). Bei Gelegenheit der in den Kolonien der Wiesenseite im Jahre 1820 durchgeführten Union der lutherischen und reformierten Gemeinden, wurden Reinwald und Schulz zum neugegründeten Kirchspiel Reinhardt (Ossinowka) geschlagen, während Thelausa in das Kirchspiel Süd-Katharinenstadt übergeführt wurde. Dagegen wurde die evangelische Gemeinde im Flecken Pokrowskaja Sloboda im Jahre 1834 mit dem Kirchspiel Rosenheim vereinigt; jetzt wird sie aber vom Pastor zu Saratow bedient .Der große Volkswachstum des Kirchspiels veranlasste dann im Jahre 1880 die Abteilung der großen Kolonie Krasnojar, die am 20. November 1880 als selbständiges Kirchspiel bestätigt wurde.
Bestand zu Anfang des 20 Jh. Das Kirchspiel Podstepnaja zählte im Jahre 1904 12.513 Eingepfarrte deutscher Nationalität. Im Jahre 1906 betrug die zahl der Konfirmanden 174.
Im Kirchspiel waren folgende deutschen Kolonien eingepfarrt: Podstepnaja oder Rosenheim mit 3579, Swonarewka oder Schwed mit 3343, Swonarewkut oder Stahl mit 3538 und Ustkaraman oder Enders mit 2053 Eingepfarrten.
Kirchenräte bestanden in Pabotschnaja, Swonarewka und Swonarewkut.
Kirchen
Die älteste Kirche im Kirchspiel befand sich in Stahl am Karaman und wurde 1808 aus Holz erbaut. Diese ist 1842 abgebrannt und bald umgebaut ebenfalls aus Holz auf 816 Sitzplätze. 1912 wurde die Kirche neu renoviert. Die erste Kirche im Enders stammt aus dem Jahr 1822. Im Jahre 1860 wurde in Enders und 1872 in Schwed eine neue Kirche erbaut; alle diese Kirchen sind Holzbauten. In Rosenheim wurde die erste hölzerne Kirche 1821 erbaut. Diese wurde 1859 renoviert aber wegen schlechten Zustandes 1876 auseinander genommen. Im Jahre 1884 wurde mit dem Bau einer steinernen Kirche an Stelle einer alten hölzernen Kirche begonnen; 21.09.1886 ist sie eingeweiht worden, und hatte 1200 Sitzplätze.
Jede Kolonie hatte auch ein Schul- und Betthaus in dem in Wintermonaten auch Predigten gehalten wurden.
Pastor
Der Pastor, der von der Gemeinde gewählt und von Konsistorium nur introduziert wurde, predigte in deutscher Sprache abwechselnd in jeder der 4 Kolonien. In seiner Abwesenheit wurde vom Küsterlehrer Lesegottesdienste gehalten.
Der Pastor bezog außer dem Priestergehalt von 171 Rbl. 60 Kop. Vom Kirchspiel, bei freier Wohnung 1500 Rbl. Gehalt, 150 Rbl. Holzgeld und 350 Rbl. Jahrgeld. Pfarrland war nicht vorhanden.
Akjzidenzien wurden in folgender Weise normiert: Taufe 15 Kop., Konfirmation 30 Kop., Trauung 60 Kop., Beerdigung eines Kindes 15 Kop, und eines Erwachsenen 30 Kop.
QuelleAuszug aus der Vocation an Pastor Christian Jäger von den Vertretern des Kirchspiels Podstepnoje(Rosenheim). Unterschrieben unter anderem von Erdmann Preger - Swonarofkut, Heimatbuch 1963. Foto der Kirche von Stahl am Karaman: Alexander Schneider. Die Evangelisch-Lutherischen Gemeinden in Russland, St. Petersburg, 1909
Е. Е. Князеваб Г. Ф. Соловьева. Лютеранские Церкви и приходы России 18-20 вв. Санкт-Петербург, 2001. An dieser Stelle: Vielen Dank an Andreas Idt!
Pastoren in Stahl am Karaman
1767-1785 • Ludwig Helm
1786-1788 • Laurentius Ahlbaum
1788-1792 • Klaus Peter Lundberg
1792-1815 • Christian Friedrich Jäger
1816-1820 • Franz Hölz
1820-1831 • Johann Heinrich Buck
1831-1866 • Alexander Karl August Allendorf
1867-1879 • Friedrich Wilhelm Meyer
1881-1894 • Karl Julius Hölz
1894-1901 • Karl Ernst Theodor David
1901-1909 • Emil Friedrich Busch
1912-1922 • Alexander Rothermel
1929-1933 • Jakob Scharf
QuelleErik Amburger "Die Pastoren der evangelischen Kirchen Rußlands". Martin-Luther-Verlag, 1998.